Exklusiv für Mitglieder: Vorverkaufstart ab 17.3.2023


Berlin – Die Sinfonie der Großstadt(1927)
IM RAHMEN DER AUSSTELLUNG ERNST LUDWIG KIRCHNER DER INTERNATIONALEN TAGE INGELHEIM
Mittwoch, 31. Mai – 18.30 Uhr
Dokumentarfilm/Stummfilm , 64 Minuten, FSK: 0
Foyer des Kunstforum Ingelheim – Altes Rathaus
Das Kombiticket berechtigt zum Veranstaltungs- und einmaligen Ausstellungsbesuch
Ruttmanns Film schaffte es, bis heute in den Geschichten der Weltkinematographie vertreten zu sein, indem er einen einzigen Frühlingstag der Metropole zeigt, ohne Schauspieler, ohne Story, nur: morgens – vormittags – mittags – am Nachmittag – am Abend. Zu Beginn erwacht die Stadt, ein einzelner Mensch geht zur Arbeit, dann viele. Züge rollen ein, Maschinen beginnen mit dem Tag-werk. Gegen Mittag wird die Hektik geringer, kommt der Organismus kurz zur Ruhe, ehe das Crescendo wieder einsetzt und unter stetigen Rhythmuswechseln mit den abendlichen Vergnügungen zu seinem Höhepunkt findet. Daß eine solche Struktur für den Kritiker Willy Haas zum „größten, grundsätzlich wichtigen Filmereignis seit vielen Jahren“ wurde, lag an den Möglichkeiten der Montage. Mit ihr wurde die Filmkunst musikalisch, ohne das Primat des Optischen einzubüßen. Ruttmanns Werk, heutiger Clipästhetik nicht unverwandt, verwirrte dagegen Kritiker, die unter den Reiz der filmischen Oberfläche eindringen und auch ein soziales Leben erkennen wollten.
Thematische Einführung von Nina Goslar (ARTE/ZDF), die 2020 mit dem Deutschen Stummfilmpreis ausgezeichnet wurde. Nach dem Film Gespräch mit Bernd Thewes (Komponist), der 2007 die Originalmusik für Orchester rekonstruiert hat.
Das Café im Kunstforum hat bis 19:00 Uhr für die Besucher:innen geöffnet.
Berlin-Alexanderplatz (1931)
IM RAHMEN DER AUSSTELLUNG ERNST LUDWIG KIRCHNER DER INTERNATIONALEN TAGE INGELHEIM
Dienstag, 20. Juni | Evangelische Versöhnungskirche, Martin-Luther-Str. 10, 55218 Ingelheim | 19:30 Uhr | VVK 10€ | Das Kombiticket berechtigt zum Veranstaltungs- und einmaligen Ausstellungsbesuch
1928 kam Alfred Döblins bahnbrechender Roman heraus. Piel Jutzis Film – “der Film nach dem Buch” - besteht einerseits aus rasanten Einstellungsfolgen des Berliner Großstadttrubels, zum weitaus größeren Teil entwickelt er sein Thema, das immer wieder scheiternde Resozialisierungsprojekt des Franz Biberkopf, aber in eher bedächtig erzählten Bildern, die ein eigentlich schon verblasstes Altberliner Lokalkolorit nostalgisch beschwören, in Miniaturen, die mit dem Lebensstil vor dem Ersten Weltkrieg mehr zu tun haben als mit dem Berlin der “Roaring Twenties”. Scharfe Klassengegensätze, professionelle Kriminalität, Prostitution, all das findet sich nur angedeutet. Auch der avantgardistisch-filmische Stil der Romanvorlage blieb ungenutzt, dagegen setzte man auf die joviale, körperbetonte Präsenz eines Heinrich George, der mit der neuen Epoche – der Moderne – nicht mehr wirklich zurecht kommt. Der Film: ein einzigartiges Dokument, in dem die 20er Jahre aus der Sicht mehr oder weniger “normaler” Menschen zusammengefasst sind. Mit thematischer Einführung zum Verhältnis von expressionistischer Malerei und Film von Dr. Thomas Meder.